Bitterling

Rhodeus amarus

Steckbrief

Familie:
Cyprinidae (Karpfenfische)
Synonyme:
Schneiderkarpfen
Größe:
5 - 9 cm
Gewicht: bis
0.06 kg
Häufigkeit:
moderat
Maul:
endständig
Laichzeit:
April bis Juni
Laichort:
in der Nähe von Maler- oder Teichmuscheln
Nahrung:
Insektenlarven, Kleinkrebse, Würmer
Typische Gewässer:
stehende oder langsam fließende Gewässer

Der Fisch

Wie groß werden Bitterlinge?

Der ausgewachsene Bitterling wird nicht größer als 9cm.

Wie alt werden Bitterlinge?

Sie werden nur selten mehr als 5 Jahre alt.

Lebensraum und Lebensweise

Typische Gewässer

Der Bitterling kommt in Europa westlich der Pyrenäen, nördlich der Alpen bis zum Gebiet der Wolga vor. Er fehlt in ganz Skandinavien, in Island, Irland, Schottland und Wales, sowie in Italien und auf dem West-Balkan.

Bitterlinge besiedeln stehende und langsam fließende Gewässer, vorausgesetzt es kommen dort auch Maler- und andere kleinere Muschelarten vor, die dem Bitterlingsweibchen zur Eiablage deinen.

Wo hält sich der Bitterling auf?

Bitterlinge leben außerhalb der Fortpflanzungszeit gesellig in kleinen Gruppen. Zur Laichsaison bilden die Männchen Reviere, die sie dann auch gegenüber männlichen Artgenossen verteidigen.

Wann ist der Bitterling aktiv?

Bitterlinge sind, wie die meisten einheimischen Karpfenfische, tagaktiv.

Was fressen Bitterlinge?

Bitterlinge  suchen am Gewässergrund nach kleinen Wirbellosen, u.a. Insektenlarven, Kleinkrebsen und Würmern.

Laichzeit und Fortpflanzung

Wann laichen Bitterlinge?

Die Laichzeit fällt in Mitteleuropa in die Monate April bis Juni.

Ablauf der Fortpflanzung

Mit ihrer intensiven Brutpflege fallen die Bitterlinge vollkommen aus dem Rahmen ihrer einheimischen Verwandtschaft der Karpfenartigen, die Eier und Brut sich selbst überlassen.

Wenn im Frühjahr die Fortpflanzungszeit beginnt, wächst dem Weibchen eine lange, dünnhäutige Legeröhre aus der Geschlechtsöffnung. Männchen erstrahlen in besonderer Farbenpracht, die manchem tropischen Aquarienfisch nicht nachsteht.

Bitterlinge können sich aber nur dann fortpflanzen, wenn im gleichen Gewässer auch Maler- oder Teichmuscheln vorkommen. Denn das Bitterlingsweibchen legt mit Hilfe seiner langen Legeröhre die Eier zwischen die Kiemen der Muscheln ab.

Dabei schwimmt das Weibchen über eine Muschel und wartet den Augenblick ab, wenn die Muschelschalen sich einen Spalt weit öffnen, um verbrauchtes Wasser auszustoßen und frisches, sauerstoffreiches Wasser wieder einzusaugen.

Dann führt das Bitterlingsweibchen seine Legeröhre in den Kiemenraum der Muscheln ein und stößt jeweils 2 Eier aus. 

Das Männchen, das dem Weibchen dicht gefolgt ist, spritzt dann unmittelbar danach seinen Samen in die noch  geöffnete Muschel. Der Samen wird dabei von der Muschel mit dem Atemwasserstrom eingesaugt.

Dieser komplizierte Laichakt wird so oft wiederholt, bis das Bitterlingsweibchen seine meist 40 Eier auf diese Weise abgestoßen hat.

Die Eier entwickeln sich nun im Kiemenraum der Muschel. Und auch die frisch geschlüpften Fischlarven bleiben dort solange, bis ihr Dottersack aufgezehrt ist und sie schwimmen können. Dort sind sie vor Fressfeinden geschützt.

Deswegen sind die Verluste an Fischbrut und Jungfischen bei den Bitterlingen vergleichsweise gering und die 40 Eier pro Bitterlingsweibchen reichen, um den Fortbestand der Art zu sichern. Im Gegensatz zu den Freilaichern der Karpfenfische, deren Weibchen oft einige Tausend Eier legen.

Andererseits können Bitterlinge auf Dauer nur dort existieren, wo es auch geeignete Muscheln gibt.

Aber auch die Muschel profitiert davon, dass sie ihre Kiemen mehr oder weniger freiwillig zur Verfügung für die Bitterlingsfischbrut stellt. Ihre Larven, die sogenannten Glochidien, haben bereits kleine Schalen, allerdings mit Haken. Damit heften sie an die Fische an und machen dann ihre ganze Entwicklung bis zur vollständig entwickelten, kleinen Muschel in der Fischhaut durch. 

Beim Anheften der Glochidien an die Fischhaut, bildet sich eine kleine Wunde. Die Fischhaut reagiert auf diesen Reiz mit verstärktem Wachstum und wächst um die Glochidie herum, bis diese vollständig eingehüllt ist. Wenn die kleine Muschel vollständig entwickelt ist, verlässt sie die schützende Fischhaut.

Dabei entsteht erneut eine Wunde, die längere Zeit offen bleibt und eine Eintrittspforte für Krankheitskeime bilden kann.

Während nur die Bitterlinge von der Kiemenhöhle der Muschel als Brutplatz profitieren, ist die Muschel selbst bei der Wahl der Wirtsfische für ihre Glochidien nicht wählerisch. Vorbeischwimmende Fische, die mit einer der Flossen die Muschel streifen, lösen dabei einen Berührungsreiz aus. Die Muschel öffnet sich und entlässt einzelne Glochidien, die sich mit ihren Haken in die Fischhaut bohren.

Den Bitterling erkennen

Typische Erkennungsmerkmale

Der Bitterling  ist einer unserer kleinsten einheimischen Karpfenfische. Er hat einen hochrückigen, seitlich abgeflachten Körperbau, eine kleine, endständige Mundspalte.

Die Schuppen sind im Verhältnis zum Körper relativ groß. Jeweils 34 bis 38 Schuppen bilden eine Längsreihe. Die Seitenlinie erstreckt sich allerdings nur über 5 bis 6 Schuppen.

Die Bitterlings-Weibchen bilden zur Laichzeit eine lange, dünne Legerörhe.

Die Rückenpartie ist grau-grün bis grau-schwarz, die helleren Flanken silbrig glänzend und der Bauch weiß mit einem rosa Schimmer gefärbt. In den Flanken ist außerdem eine blaugrün schimmerende Längsbinde zu sehen, die von der Körpermitte bis zur Schwanzflosse reicht.

Zur Laichzeit haben die Männchen eine rote Kehle und auch Brust und die vordere Bauchhälfte schimmert rötlich. Rücken und Hinterkörper dagegen schillern in Blaugrün.

Mit welchen Fischarten kann man den Bitterling verwechseln?

Bitterlinge könnte man eventuell mit kleinen, halbwüchsigen Karpfen, Brachsen oder Karauschen verwechseln. Im Gegensatz zum Bitterling haben Karpfen und Karauschen eine vollständige Seitenlinie, die sich über die ganze Körperlänge erstreckt und eine kürzere Afterflosse.

Junge Brachsen haben eine kürzere Rückenflosse und ebenfalls eine vollständig ausgebildete Seitenlinie.