Blaufelchen

Coregonus wartmanni

Steckbrief

Familie:
Salmonidae (Lachsfische)
Synonyme:
Bodenseefelchen
Größe:
30 - 50 cm
Gewicht: bis
0.3 kg
Häufigkeit:
selten
Maul:
endständig
Laichzeit:
November- Dezember
Laichort:
tiefste Stelle im See
Nahrung:
Zooplankton, kleine Fische, Anflugnahrung
Typische Gewässer:
obere und mittlere Wasserschichten der Freiwasserzone im Bodensee

Der Fisch

Der Blaufelchen ist auch unter dem Namen Bodenseefelchen bekannt. Ob er aber tatsächlich nur im Bodensee vorkommt oder ob es sich um eine Maränen- oder Renkenart handelt, die in mehreren Seen im Alpenvorland lebt, ist nicht abschließend geklärt.

Jedenfalls gehört er zur Familie der Salmoniden, deren besonderes Kennzeichen die kleine Fettflosse zwischen Rücken- und Schwanzflosse ist.

Wie groß werden Blaufelchen?

Die Fische werden durchschnittlich 30 bis 35cm, maximal 50cm lang.

Wie alt werden Blaufelchen?

Sie können 7, maximal 9 Jahre alt werden.

Lebensraum und Lebensweise

Typische Gewässer

Der Blaufelchen ist ein Bewohner des Bodensees und wird deshalb auch Bodenseefelchen genannt. Ob er auch in anderen Seen des Alpenvorlandes vorkommt, oder ob es sich dabei um eine nah verwandte Art oder Unterart handelt, ist bisher nicht vollständig geklärt.

Wo hält sich der Blaufelchen auf?

Er hält sich vorwiegend in den oberen und mittleren Wasserschichten der Freiwasserzone im Bodensee auf.

Zur Laichzeit steigen die Fische bis zu den oberflächennahen Schichten auf und sammeln sich dort vor allem in der Seemitte.

Was fressen Blaufelchen?

Blaufelchen ernähren sich fast ausschließlich von Zooplankton. Das sind im Wasser schwebende Kleinkrebse. Gelegentlich fressen sie auch kleine, in der Freiwasserzone schwimmende Fische oder Anflugnahrung von der Wasseroberfläche.

Laichzeit und Fortpflanzung

Wann laichen Blaufelchen?

Die Laichzeit der Bodenseefelchen ist vor allem von der Wassertemperatur abhängig. Sie beginnt, wenn das Wasser an der Oberfläche bis auf 7°C abgekühlt ist, im Bodensee ist dies frühestens Ende November, Anfang der Dezember der Fall. Die Laichzeit dauert höchstens 2 Wochen.

Blaufelchen werden im dritten, spätestens im 4. Lebensjahr geschlechtsreif. Zur Laichzeit ist dann bei beiden Geschlechtern ein Laichausschlag auf den Schuppen der Flanken zu erkennen.

Ablauf der Fortpflanzung

Geschlechtsreife, fortpflanzungswillige Fische sammeln sich zur Laichzeit in den oberen Wasserschichten über der tiefsten Stelle im See.  Die Weibchen können pro kg ihres Körpergewichtes ca. 30.000 der rötlich gefärbten, 2 1/2mm großen Eier ins Wasser entlassen.

Die Embryonalentwicklung im Ei dauert ca. 300 Tagesgrade. Bei Wassertemperaturen zwischen 5 und 7°C entspricht dies etwa 2 bis 2 ½ Monaten.

Die frisch geschlüpften Fischlarven sind etwa 8mm groß und haben einen großen Dottersack.

Den Blaufelchen erkennen

Typische Erkennungsmerkmale

Bodenseefelchen haben einen torpedoförmig langgestreckten, seitlich etwas zusammengedrückten Körperbau.

Die Kopfform ist kegelförmig, der Kopf nicht vom übrigen Körper abgesetzt. Das Maul ist mehr oder weniger endständig bis leicht unterständig.

Der Rücken ist grünlich-blau bis dunkelgrün gefärbt, Flanken und Bauchseite sind dagegen weißlich bis silbrig glänzend.

Rücken-, Schwanz- und Afterflosse sind bei älteren Bodenseefelchen leicht geschwärzt, Brust- und Bauchflossen aber nur an ihren Spitzen.

Mit welchen Fischarten kann man den Blaufelchen verwechseln?

Neben dem Blaufelchen kamen bis in die 1950-ziger Jahre drei weitere Felchenarten vor. Mit der damals stark zunehmenden Eutrophierung verschwand der Kilch, der in der Tiefenzone des Bodensees lebte.

Heute kommen im Bodensee nur noch Blaufelchen, Gangfisch und Sandfelchen vor. Die Unterscheidung zwischen diesen 3 Felchen ist auch für Fischereibiologen nicht immer einfach. Zumal auch Bastarde zwischen Blaufelchen und Gangfisch, die sogenannten „Braunfelchen“ vorkommen.

Der Blaufelchen als Speisefisch

Der Blaufelchen ist ein geschätzter Speisefisch. Er hat ein festes, helles Fleisch und wird gedämpft, geräuchert oder, besonders delikat, als Räucherfisch genossen.

Gefährdung und Schutzmaßnahmen

Einst war der Blaufelchen der „Brotfisch“ der Berufsfischer rund um den Bodensee. Seit den 1970-ziger Jahren sind die Bestände im Bodensee jedoch stark zurückgegangen. Die Hauptursache dafür, dass mit immer mehr und optimal arbeitenden Kläranlagen mit mehreren Reinigungsstufen der Abwasser- und Nährstoffeintrag in den See auf ein Minimum gesunken ist.

Diese Nährstoffe fehlen den planktischen Algen. Es entwickelt sich weniger Phytoplankton, welches dann in der zweiten Stufe der Nahrungskette Wasserflöhen und anderem Zooplankton als Hauptnahrung fehlt. 

Da die Felchen sich hauptsächlich von diesem Zooplankton ernähren, musste ihr Bestand zwangsläufig zurückgehen.

Fischereibiologen stellen als weitere Ursache Überfischung der Felchenbestände, und zwar durch den Einsatz größerer Netze mit engeren Maschen, fest.

Seit vielen Jahren werden Blaufelchen in den Fischbrutanstalten auf der Insel Reichenau im Untersee und Nonenhorn am Bodensee-Obersee künstlich erbrütet und im See ausgesetzt.

Auch wenn die Bestände sich dadurch wieder leicht erholt haben, werden die Fangquoten der 1950-ziger und 60-ziger Jahre bei weitem nicht mehr erreicht. Aber in seinem Fortbestand gefährdet ist der Blaufelchen auf keinen Fall.