Giebel

Carassius gibelio

Steckbrief

Familie:
Cyprinidae (Karpfenfische)
Synonyme:
Silberkarausche
Größe:
15 - 50 cm
Gewicht: bis
3 kg
Häufigkeit:
häufig
Maul:
endständig
Laichzeit:
Mai bis Juli
Laichort:
sonnige Gewässerabschnitte
Nahrung:
Insektenlarven, Würmer, Wasserschnecken, Muscheln
Typische Gewässer:
stehende und langsam fließende Gewässer

Der Fisch

Wie groß werden Giebel?

Giebel können eine maximale Länge von 45 bis 50cm und ein Gewicht von bis zu 3kg erreichen. Die durchschnittliche Körpergröße liegt jedoch bei 15 bis 35cm.

Bisheriger Rekord eines Giebels

In Österreich wurde 2007 aus einem Fischteich ein Exemplar von 53cm Länge und 3,34kg Gewicht gefangen. Der bisher größte Giebel jedoch wurde 2017 in Deutschland mit einer Länge von 59cm und einem Gewicht von 3,8kg gefangen.

Wie alt werden Giebel?

Das maximale Alter ist nicht bekannt. In einem Kochbuch, das auch ein Rezept zur Zubereitung des Giebels enthält, findet sich die Angabe, dass der Fisch bis zu 50 Jahre alt werden könnte.

Das muss angezweifelt werden. Solch ein für einen Fisch geradezu biblisches Alter erreicht ja noch nicht einmal der Karpfen.

Lebensraum und Lebensweise

Typische Gewässer

Ursprünglich stammt er aus Ostasien, wo er vom Amurbecken bis Sibirien vorkommt. Heute ist er jedoch durch Besatzmaßnahmen in weiten Teilen Europas verbreitet.

Er beginnt, seine Schwesterart, die Karausche, zu verdrängen. Während bisher die westliche Verbreitungsgrenze in den Benelux-Ländern lag, wurde er vor einigen Jahrzehnten auch auf den Britischen Inseln und in Spanien ausgesetzt und wird somit auch in Westeuropa zunehmend heimisch.

Er kommt in stehenden und langsam fließenden Gewässern vor.

Wo hält sich der Giebel auf?

Der Giebel bevorzugt von der Sonne beschienene Gewässerabschnitte mit einem hohen Nährstoffgehalt, weichem Bodensediment und dichtem Bestand von Wasserpflanzen.

Er verträgt auch Gewässer mit niedriger Sauerstoffkonzentration und toleriert einen Salzgehalt von bis zu 3ppm (3mg/ Liter).

Wann ist der Giebel aktiv?

Der Giebel ist ein tagaktiver Fisch.

Was fressen Giebel?

Die Fische ernähren sich von am Gewässerboden und im weichen Bodensediment lebenden Wirbellosen: Insektenlarven, Würmer, Wasserschnecken, kleinen Muscheln und andere Wirbellose.

Laichzeit und Fortpflanzung

Wann laichen Giebel?

Die Laichzeit fällt in die Monate Mai bis Juli.

Ablauf der Fortpflanzung

Das Weibchen legt pro Laichsaison zwischen 160.000 und 300.000 Eier, die portionsweise in flachem Wasser an dichten Beständen von Wasserpflanzen abgelegt werden.

Nach 5 bis 7 Tagen schlüpft die Fischbrut.

Eine Besonderheit in Giebel-Populationen ist eine bestimmte Jungfernzeugung, die sogenannte Gynogenese. Die Eier bleiben dabei vom Giebel-Männchen unbefruchtet.

Die Eientwicklung wird aber durch das Sperma verwandter Karpfenfischarten eingeleitet, ohne dass es dabei zum Austausch von Erbinformationen kommt. Aus solchen Eigelegen entwickeln sich aber später immer reinrassige, weibliche Giebel.

Auf diese Weise kann aber bereits ein einziges Giebel-Weibchen eine ganze Population von Giebel-Weibchen hervorbringen. So lassen sich neue Gewässer vom Giebel rasch besiedeln.

Den Giebel erkennen

Typische Erkennungsmerkmale

Der Giebel hat einen leicht gestreckten und leicht hochrückigen Körperbau. In den seitlichen Flanken ist der Körper abgeflacht. Er hat ein endständiges Maul. Der Kiefer ist zahnlos. Der Fisch hat jedoch kräftig entwickelte Schlundzähne.

Er hat relativ große Schuppen. 28-32 dieser Schuppen sitzen entlang der vollständig ausgebildeten Seitenlinie. 

Die relativ hohe Rückenflosse hat zwischen 17 und 25 Strahlen. Der äußere Rand der Rückenflosse ist gerade oder leicht konkav. Die Schwanzflosse ist nur leicht eingebuchtet. 

Die Rückenpartie ist dunkelgrau bis dunkelbraun, die Flanken sind silbrig weiß, die Bauchseite ist gelblich gefärbt.

Mit welchen Fischarten kann man den Giebel verwechseln?

Der Giebel sieht der Karausche sehr ähnlich. Er hat etwas kleinere Schuppen als die Karausche. Diese hat auf dem Schwanzstiel einen runden, dunklen Fleck, der Giebel nicht. Er hat längere und dünnere Kiemenreusendornen als die Karausche.

Vom Schuppenkarpfen ist er leicht zu unterscheiden, denn ihm fehlen die Barteln des Karpfen.

Eignung als Speisefisch

Das etwas mürbe Fischfleisch soll ziemlich fade schmecken. Deshalb geriet als Speisefisch lange Zeit in Vergessenheit. Inzwischen steht er jedoch weder auf der Speisekarte einiger Restaurants und in Kochbüchern und im Internet finden sich auch vereinzelt Rezepte zur Zubereitung des Giebel.

Stammt der Goldfisch vom Giebel ab?

Der Goldfisch soll vom Giebel abstammen. Eindeutig belegbar ist dies jedoch nicht. Dieser ist zwar in Ostasien, auch in China, weitverbreitet. Aber in China wurden Goldfische schon seit Jahrtausenden gezüchtet. Der Goldfisch soll sogar das älteste „Haustier“ der Welt sein.

Zeitweise wurde der Goldfisch als Zuchtform des Karpfen, später der Karausche angesehen. Eine endgültige Klärung der Verwandtschaftsverhältnis von Karausche, Giebel und Goldfisch wird nur eine detaillierte Genanalyse bringen, die aber offensichtlich noch aussteht.

Derzeit wird der Goldfisch als Zuchtform des Giebel angesehen und wissenschaftlich korrekt als Carassius gieblio forma auratus bezeichnet.