Güster

Blicca bjoerkna

Steckbrief

Familie:
Cyprinidae (Karpfenfische)
Synonyme:
Blicke, Halbbrachsen
Größe:
20 - 45 cm
Gewicht: bis
1 kg
Häufigkeit:
häufig
Maul:
endständig
Laichzeit:
Mai bis Juni
Laichort:
flache, pflanzenreiche Gewässerzonen in Ufernähe
Nahrung:
Würmer, Schnecken, Muscheln, Insektenlarven
Typische Gewässer:
langsam fließende und stehende Gewässer

Der Fisch

Wie groß werden Güster?

Ausgewachsene Güster haben eine durchschnittliche Körperlänge von 20 bis 30cm. Sie werden maximal bis zu 45cm groß und etwa 1kg schwer.

Bisheriger Rekord

Der bisher schwerste Güster wurde 2007 in Schweden gefangen. Er war 1,29kg schwer und hatte eine Körperlänge von 44cm.

Der bisher größte Güster hatte eine Körperlänge von 45cm, war 1,225kg und wurde 2013 in einem deutschen Gewässer gefangen.

Wie alt werden Güster?

Güster können, soweit bisher bekannt, bis zu etwa 10 Jahre alt werden.

Lebensraum und Lebensweise

Typische Gewässer

Der Güster kommt in Europa in Gewässern nördlich der Alpen, östlich der Pyrenäen und bis zum Ural im Osten vor.  Er fehlt aber in Island, Irland, Schottland und Wales sowie in Nordskandinavien und auf dem Balkan.

Man findet ihn in langsam fließenden Gewässern (vor allem in der Brassenregion) und in stehenden Gewässern vor allem Flachlandseen mit dichtem Bestand an Wasserpflanzen.

Wo hält sich der Güster auf?

Er hält sich vor allem am Gewässergrund oder in Ufernähe auf. Im Winter zieht er sich in tiefe Gewässerabschnitte zurück.

Die Jungfische leben gesellig und schließen sich zu kleinen Schwärmen zusammen. Ältere Exemplare sind dagegen Einzelgänger.

Wann ist der Güster aktiv?

Der Güster ist vor allem frühmorgens und in der Abenddämmerung aktiv, nachmittags ist er eher etwas träge und nachts ruht er.

Was fressen Güster?

Die Fische suchen ihre Nahrung vor allem am Gewässergrund. Dabei sind sie nicht wählerisch. Sie ernähren sich auf und im weichen Gewässerboden von kleinen Bodenbewohnern: Würmer, Schnecken und kleinen Muscheln und Insektenlarven. Sie nehmen aber auch pflanzliche Nahrung zu sich.

Laichzeit und Fortpflanzung

Wann laichen Güster?

Die Laichzeit der Güster fällt in die Monate Mai/Juni.

Ablauf der Fortpflanzung

Güster werden im Alter von 3 bis 4 Jahren und bei einer Größe 15 bis 20cm geschlechtsreif. Die Männchen bilden einen nicht sehr ausgeprägten Laichausschlag, bekommen aber während der Fortpflanzungszeit eine intensivere Körperfärbung.  

Zur Laichzeit versammeln sich die Fische in großen Schwärmen in flachen, pflanzenreichen Gewässerzonen in Ufernähe.

Begleitet von heftigen Paarungsspielen legen die Weibchen jeweils zwischen 11.000 und 82.000 Eier. Die etwa 2 mm großen, klebrigen Eier werden an den Stängeln der Wasserpflanzen abgelegt.

Das Weibchen legt pro Laichsaison zwischen 160.000 und 300.000 Eier, die portionsweise in flachem Wasser an dichten Beständen von Wasserpflanzen abgelegt werden. Die Eier bleiben an den Wasserpflanzen haften, bis die Fischarven schlüpfen.

Die Jungfische wachsen sehr langsam heran. Nach einem Jahr haben sie nur eine Körperlänge von 6 bis 8cm erreicht. Der hohe Rücken bilden sich erst im dritten Lebensjahr aus.

Den Güster erkennen

Typische Erkennungsmerkmale

Der Güster hat eine hochrückige Körperform, die allerdings nicht ganz so stark ausgeprägt ist wie bei der Schwesterart, dem Brachsen und ist seitlich stark abgeflacht.

Die Schnauze ist stumpf, das Maul endständig bis leicht unterständig. Auffallend sind die großen Augen. Das kommt ihm bei der Nahrungssuche am Gewässergrund vor allem zur Morgen- und Abenddämmerung zu Hilfe. Der Augendurchmesser ist oft sogar größer als die Schnauze lang ist.

Entlang der Seitenlinie hat er zwischen 44 bis 50 Schuppen. Alle Schuppen sind verhältnismäßig groß.

Die Rückenpartie ist dunkel grau- bis schwarzgrün gefärbt. Diese Färbung wird in den Flanken zur Seitenlinie zunehmend heller, unterhalb der Seitenlinie sind die Flanken dann eher silbrig glänzend. Die Bauchseite ist weißlich mit einem Anflug von Rot oberhalb des Ansatzes der Afterflosse.

Die Brustflossen sind kurz und erreichen, wenn man sie an den Körper zurücklegt, nicht den vorderen Ansatz der Bauchflossen. Die paarigen Flossen sind rötlich gefärbt mit grauen Spitzen. Rücken-, After- und Schwanzflosse sind dagegen einfarbig dunkelgrau gefärbt.

Mit welchen Fischarten kann man den Güster verwechseln?

Den Güster kann man am ehesten mit seiner Schwesterart verwechseln, vor allem da beide Arten manchmal gemeinsame Schwärme bilden, wobei es auch zu Bastarden zwischen beiden Arten kommen kann.

Der Brachsen hat jedoch weiter hinten stehende Augen, sein Rücken ist etwas hochrückiger. Alle Flossen des Brachsen sind dunkelgrau, während Güster rötliche Brust- und Bauchflossen mit grauen Spitzen haben.

Auch Zobel und Zope haben eine etwas hochrückige Form. Sie haben jedoch eine deutlich längere Afterflosse.

Eignung als Speisefisch

In Nord- und Osteuropa wurde der Güster früher, vor allem wenn die Gewässer eine Eisschicht hatten, in großen Mengen gefangen. 

In Süddeutschland waren sie weniger als Speisefisch geschätzt. Das Fleisch hat einen geringen Wert, da es wie bei vielen anderen Karpfenfischen auch sehr grätenreich ist.  Beim Sportfischen wird er meist nur als Beifang zum Brachsen gefangen.