Kaulbarsch

Gymnocephalus cernua

Steckbrief

Familie:
Percidae (Echte Barsche)
Synonyme:
Kugelbarsch, Kuhlbarsch, Rotzbarsch, Steuerbarsch, Kutt, Hork, Tork
Größe:
12 - 25 cm
Gewicht: bis
0.4 kg
Häufigkeit:
häufig
Maul:
endständig
Laichzeit:
März bis Mai
Laichort:
Im flachen Uferbereich an Steinen oder Pflanzen
Nahrung:
Wirbellose, Fischlaich
Typische Gewässer:
Flüsse, Seen, küstennahe Haffe und Bodden

Der Fisch

Wie groß werden Kaulbarsche?

Der Kaulbarsch wird durchschnittlich 12 bis 15cm, maximal 25cm lang.

Wie alt werden Kaulbarsche?

Kaulbarsche werden bis zu 7 Jahre alt.

Lebensraum und Lebensweise

Typische Gewässer

Der Kaulbarsch hat inzwischen ein riesiges Verbreitungsgebiet erreicht, das von Westfrankreich und Nordengland, Teilen Schwedens, nördlich der Alpen bis zum Ural und zur Kaspisee reicht.

In Mittel- und Westfrankreich hat er sich erst, nachdem er dort stellenweise ausgesetzt wurde, ausgebreitet.

In Irland, Schottland und Norwegen, sowie auf dem Balkan und in Griechenland kommt er bisher nicht vor.

Er besiedelt Flüsse, Seen und auch die küstennahen Haffe und Bodden. Im Ostseeraum halten sich die Kaulbarsche in den Mündungsbereichen der Flüsse, aber auch im Brackwasser in weiten Teilen der Ostsee auf.

Wo hält sich der Kaulbarsch auf?

Der Kaulbarsch steht meist in kleinen Gruppen im tieferen Wasser über sandigem Untergrund der Uferregion und der Zone der toten Muscheln.

Wann ist der Kaulbarsch aktiv?

Kaulbarsche sind vorwiegend tagaktiv. Tagsüber ziehen sie in Schwärmen in Ufernähe vorbei, auf der Suche nach Nahrung. Nachts ruhen sie am Gewässergrund und haltensich dabei zwischen Steinen versteckt.

Was fressen Kaulbarsche?

Kaulbarsche ernähren sich von am Gewässergrund lebenden Wirbellosen wie Bachflohkrebsen, Insektenlarven und Würmern. Sie sind aber auch arge Laichräuber und fressen Fischlaich und die Fischbrut. 

Als Laichräuber sind sie deshalb vor allem in den großen Maränenseen unbeliebt. Im Bodensee tauchten die ersten Kaulbarsche erst 1987 auf. Sie wurden dort wegen ihrer geringen Stückzahlen aber nie als Laichräuber zum Problem für die Bodenseefelchen. Deren Rückgang hat andere Ursachen.

Laichzeit und Fortpflanzung

Wann laichen Kaulbarsche?

Kaulbarsche pflanzen sich bei Wassertemperaturen von 10 bis 15°C zwischen März und Mai fort.

Ablauf der Fortpflanzung

Kaulbarsche werden mit etwa 2 Jahren und ab einer Länge von 12cm geschlechtsreif.

Die Eier werden in Form von Laichschnüren oder in gallertartigen Klumpen im flachen Uferbereich an Steinen oder Pflanzen abgelegt. Die Weibchen können je nach Alter und Körpergröße zwischen 50.000 und 100.000 Eier legen. Die Eier sind gelblich-weiß gefärbt und zwischen ½ und 1mm groß.

Die Larven schlüpfen nach 8 bis 10 Tagen. Sie sind noch vollständig unpigmentiert. Sie haben einen großen Dottersack und eine Ölkugel am Vorderende, die ihnen den nötigen Auftrieb verleiht, um im Wasser zu schweben.

Den Kaulbarsch erkennen

Typische Erkennungsmerkmale

Der Kaulbarsch hat eine hochrückige Körperform mit einem großen Kopf. Die Augen sind groß und hochliegend. Die Schnauze ist kurz und stumpf. Auf der Kopfunterseite befinden sich flache, runde Schleimgruben. Die Kiemendeckel haben einen langen, kräftigen Dorn. Der Vorkiemendeckel hat mehrere, kleine Dornen.

Rücken und Flanken sind oliv- bis braungrün gefärbt mit unregelmäßig verstreuten, kleinen, dunklen Flecken. Die Bauchseite ist weißlich gefärbt, der Brustbereich schimmert rötlich.

Auf  Rücken- und Schwanzflossen befinden sich auf der Membran zwischen den Flossenstrahlen Längsreihen von unterschiedlich großen, dunklen Flecken.

Mit welchen Fischarten kann man den Kaulbarsch verwechseln?

Am ehesten könnte man den Kaulbarsch mit dem Schrätzer verwechseln, der im Donaugebiet vorkommt. Der Schrätzer wird aber deutlich größer, hat eine längere und schlankere Körperform und Längsreihen kleiner schwarzer Punkte auf den gelben Flanken. Auf der Schwanzflosse fehlen die Längsreihen schwarzer Flecken.

Auch die Schwesterart unseres Kaulbarsches, der Don-Kaulbarsch, sieht dem Kaulbarsch ähnlich. Beide kommen in den nördlichen Zuflüssen zum Schwarzen und Assowschen Meer vor. 

Der Don-Kaulbarsch hat jedoch eine schlankere Körperform und eine weniger gezackte Rückenflosse. Außerdem fehlen ihm die dunklen Punktreihen auf der Schwanzflosse.

Der Kaulbarsch als Speisefisch

Früher wurde der Kaulbarsch in großen Stückzahlen an der Niederelbe und in den norddeutschen Haffen gefangen. Bis 1910 wurden jährlich bis zu 300.000 kg gefangen. Sein Fleisch war sehr geschätzt, da er gebraten besonders gut schmecken soll.

Oder als Kaulbarschsuppe. Dazu wurden die gekochten Kaulbarsche einfach durch ein Sieb gedrückt. Diese Suppe wurde dann als Ersatz für die teurere Krebssuppe angeboten.

Früher wurden Kaulbarsche auch gezielt mit der Floßangel gefangen. Als Lebendköder dienten Würmer. Dabei reichte es aber schon, wenn man Kiesel oder Steine ins Wasser warf oder auf andere Weise das Wasser zu erschütterte, um die Kaulbarsche anzulocken.

In Süd- und Westdeutschland hatte der Kaulbarsch dagegen nie eine wirtschaftliche Bedeutung, da die dort gefangenen Exemplare immer relativ klein waren.