Mairenke

Alburnus chalcoides

Steckbrief

Familie:
Cyprinidae (Karpfenfische)
Synonyme:
Schiedling
Größe:
20 - 40 cm
Gewicht: bis
0.3 kg
Häufigkeit:
sehr selten
Maul:
oberständig
Laichzeit:
Mai
Laichort:
sauberer, kiesreicher oder sandiger Grund
Nahrung:
Zooplankton, Insekten, Insektenlarven
Typische Gewässer:
Zuflüsse zum Meer

Der Fisch

Wie groß werden Mairenken?

Die Männchen der Mairenke werden durchschnittlich 20cm, die Weibchen 28cm groß. Besonders große Exemplare können aber 35 bis 40cm lang sein.

Wie alt werden Mairenken?

Soweit bisher bekannt, können diese Fische bis zu 9 Jahre alt werden.

Lebensraum und Lebensweise

Typische Gewässer

Die Mairenke ist eine von sieben Unterarten des Schemaja. Sie kommt im Fluss- und Seengebiet der Donau vom Oberlauf bis zur Mündung vor, außerdem im Mittel- und Unterlauf der nördlichen Zuflüsse von Schwarzem und Assowschem Meer.

Brackwasserpopulationen im Schwarzen und Assowschen Meer halten sich in der Nähe der Flussmündungen auf, wo der Salzgehalt nicht mehr als 14ppm (14mg pro Liter) hoch ist. Allgemein bevorzugt die Mairenke saubere, sauerstoffreiche Gewässerabschnitte.

Wo hält sich die Mairenke auf?

Die Mairenke ist ein lebhafter und geselliger Schwarmfisch. Sie ist ständig in Bewegung. Zur Laichzeit wandern die Fische die Flüsse stromaufwärts. Populationen in Seen des Alpenvorlandes sind jedoch relativ reviertreu und wandern nicht.

Was fressen Mairenken?

Mairenken ernähren sich vor allem von Zooplankton, schnappen aber auch an der Wasseroberfläche nach anfliegenden Insekten und an der Wasseroberfläche hängenden Mückenlarven.

Seltener such sie auch am Gewässergrund nach Nahrung. Sie bevorzugen am Boden lebende Insektenlarven und andere Wirbellose.

Laichzeit und Fortpflanzung

Wann laichen Mairenken?

Sie ziehen im Spätherbst die Flüsse stromaufwärts, wo sie sich dann im darauffolgenden Frühjahr ab Mai (deswegen werden sie ja auch Mairenken genannten), spätestens im Frühjahr fortpflanzen. 

Die in den Seen lebenden Populationen ziehen zur Laichzeit in die Zuflüsse oder sie suchen dazu die Flachwasserbereiche am Seeufer auf.

Ablauf der Fortpflanzung

Mairenken laichen über sauberem, kiesreichem oder sandigem Grund. Die Weibchen kleben die Eier an Kieselsteine. Angaben, wie groß die Gelege sein können, fehlen bisher. Die Eltern verlassen unmittelbar nach dem Ablaichen und Befruchten der Eier die Laichplätze und wandern in ihre angestammten Gewässerbereiche zurück.

Die Fischlarven schlüpfen bereits nach 2 bis 3 Tagen. Danach halten sie sich etwa 1 bis 2 Wochen zischen Steinen am Gewässergrund versteckt. Dann beginnen sie, in tiefere Gewässerzonen abzuwandern.

Die Mairenke erkennen

Typische Erkennungsmerkmale

Die Mairenke ähnelt mit ihrem langgestreckten, schlanken und in den Flanken abgeflachten Körperbau einem Hering.

Mairenken haben ein oberständiges Maul mit einer steil aufwärts gerichteten Mundspalte und einem verdickten, vorstehenden Unterkiefer.

Die Schuppen sind klein. Die Rückenpartie ist bis zum oberen Drittel der Seitenflanken dunkel bläulich oder grünlich gefärbt. Die untere Partie der Flanken und die Bauchseite glänzen dagegen silbrig hell. Der Bauch ist nur teilweise von Schuppen bedeckt.

Brust-, Bauch- und Afterflosse sind hell, fast durchsichtig, Rücken- und Schwanzflosse dagegen dunkler gefärbt. Die kleine Rückenflosse beginnt weit hinten und endet bereits über dem Ansatz der Afterflosse. Die Afterflosse ist deutlich länger als die Rückenflosse. Die Schwanzflosse ist relativ tief eingeschnitten.

Auch wenn der Name dies nahelegen könnte, die Mairenke ist nicht mit den Renken verwandt. Die Renken zählen zu den Salmoniden und die haben stets eine kleine Fettflosse. Diese Fettflosse fehlt dagegen den Mairenken, die zur Familie der Karpfenfische gehören.

Die Männchen haben zur Fortpflanzungszeit einen deutlich sichtbaren Laichausschlag an Kopf und Rücken.

Mit welchen Fischarten kann man die Mairenke verwechseln?

Verwechseln könnte man die Mairenke vor allem mit der Ukelei oder Laube, wie sie auch genannt wird. Die Ukelei hat jedoch ein wesentlich größeres Verbreitungsgebiet in Europa und bevorzugt andere Gewässertypen und -zonen.

Die Ukelei hat hellere Flossen und auch die Rückenpartie ist wesentlich heller. Außerdem hat sie eine gerade verlaufende, flache Stirn. Die Stirn der Mairenke ist dagegen abgerundet. 

Der Oberfkiefer der Ukelei steht fast senkrecht, der schräge Unterkiefer ist dagegen nur kurz und auch nicht verdickt wie der Unterkiefer der Mairenke.

Eignung als Speisefisch

Früher gab es größere Populationen der Mairenke vor allem im Chiem- und Ammersee, sowie im Starnberger See. Von dort kam dann die „Mairenke“ regelmäßig auf den Münchner Fischmarkt.

Und dort „entdeckte“ sie dann auch L. Adassiz im Jahre 1832 und beschrieb sie als eigenständige Fischart unter dem wissenschaftlichen Namen Aspio mento. Längst gilt sie jedoch nur noch als Unterart mento des Schemaja (Chalcalburnus chalcoides).

Doch als Speisefisch hat die Mairenke längst an Bedeutung verloren. Das liegt nicht nicht nur daran, dass sie einen schlechten Geschmack haben soll und wie fast alle Weißfische grätenreich ist, sie ist auch zumindest im Donaugebiet selten geworden.

In Südosteuropa wird sie dagegen auch heute noch befischt und als Speisefisch auf den lokalen Märkten angeboten.

Gefährdung und Schutzmaßnahmen

Die Bestände der Mairenke sind vor allem durch die Gewässerverschmutzung gefährdet. Außerdem werden die Mairenken bei ihrer Wanderung stromauf häufig durch Wehre, Sperren  und Uferverbauungen gehindert, ihre angestammten Laichplätze zu erreichen.

In Seen lebende Population sind vor allem durch die zunehmende Eutrophierung vieler stehender Gewässer gefährdet. Solche Seen sind zwar reich an Zooplankton.

Es bildet sich aber im Sommer eine stabile Schichtung des Gewässers aus, sodass die Wasserschicht, in der sich Mairenken aufzuhalten pflegen, sauerstoffarm wird. Dann ersticken die Fische mit ihrem hohen Sauerstoffbedarf regelrecht.

Mit der Eutrophierung dieser Seen geht außerdem eine zunehmende Verschlammung des Gewässergrundes einher. Dies vernichtet die potentiellen Laichplätze der Mairenken, die zum Ablaichen auf saubere, kies- und sandreiche Substrate angewiesen sind.

Die Europäische Union führt die Mairenke in Anhang II der FFH-Richtlinien als besonders gefährdete und ihrem Schutzbedarf als Art von gemeinschaftlichen Interesse gilt. Die Mitgliedsstaaten sind deshalb verpflichtet, zum Erhalt der Mairenke besondere Schutzgebiete auszuweisen.

Trotzdem sind z. B. in Bayern keinerlei Schonzeiten und Schonmaße für die Mairenke ausgewiesen. Nur in Oberösterreich, wo die Mairenke auch Seelaube genannt wird, gibt es eine Schonzeit, die von Mitte Mai bis Ende Juni reicht, das Mindestfangmaß beträgt dort 20cm.